Superleben.at

Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, der Sie vielleicht etwas abgewinnen können, vielleicht erinnert Sie diese Geschichte aber auch an irgendeine Begebenheit, die sie selbst erlebt haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass mein Freund Peter nicht der Einzige ist, dem es so ergeht. Es soll ja auch Männer in seinem Alter geben, die sich in jüngere Frauen verlieben, oder die von ihrer Frau verlassen werden, oder aber die (noch) nicht alles in ihrem Berufsleben erreicht haben, was sie sich so erträumten. .... Es soll sogar Männer in seinem Alter geben, die "alles" hinschmeißen und ein völlig neues Leben beginnen WOLLEN.  

Ich denke, dass echte Freundschaften eher rar gesät sind. Um so erfreulicher ist es, wenn man nach vielen Jahren wieder einen alten Schulfreund trifft. Ich hatte vor kurzem das Glück  einen echt guten Schulfreund wieder einmal zu treffen. Wir hatten uns irgendwie aus den Augen verloren und jeder hatte seinen Weg gemacht, sein Leben gelebt. (Midlife Crisis)

Er, Peter erzählte mir ganz stolz, dass er alles erreicht hat, was er sich so im Laufe der Zeit wünschte. Er hat eine Traumkarriere gemacht, ist Direktor einer großen Versicherung, hat eine tolle Familie 2 nette Kinder eine Frau die ihn liebt, ein Traumhaus am Rande der Stadt von dem er immer geträumt hatte, ein volles Bankkonto .... Wir plauderten so gemütlich dahin und übersahen nicht nur die Zeit, sondern auch das eine oder andere Bierchen das wir getrunken hatten und so wurde es halt spät, sehr spät und wir begannen über Gott und die Welt zu philosophieren.

Schließlich erzählte mir Peter, dass er sich mit diesem Leben seinen Traum erfüllt hat, alles erreicht hat und trotzdem das Gefühl habe, dass es für ihn einfach nicht weitergeht, dass ihn das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden, überflüssig zu sein beklemme, dass er immer wieder mit seinem Sohn, der übrigens (auch) Jus studiert, zu streiten beginne und ihn dann so richtig anbrülle. Schließlich hat er mir erzählt, dass es auch schon vorgekommen ist, dass er sich abends alleine in einem Eck verkrochen hat und gegen die Tränen ankämpfte.

Ist das nicht merkwürdig, er, der von vielen vielen anderen Männern beneidet wird, weil er all das erreicht hat, worauf sie hinarbeiten, ist im innersten Tod unglücklich.

So konnten wir uns natürlich nicht trennen. Ehrlich gesagt hatte ich auch irgendwie ein schlechtes Gewissen, dass Peter in Hochstimmung war als er mich getroffen hatte und seine Stimmung derart umkippte. Bemerkenswert war es für mich, dass ich auf Grund seiner Erzählungen ganz klar die Lösung für ihn sehen konnte. Übrigens nicht nur ich, sondern auch die nette Kellnerin, die beschlossen hatte Überstunden zu machen, um zu erfahren wie es mit Peter weiter geht.

Er hat sich schließlich nach unserem Gespräch ein Wochenende Zeit genommen, für sich selbst, und hat so wie wir es besprochen hatten, sich weitere Ziele in seinem Leben gesetzt. Für ihn war es einfach die Lösung, weil er mit dem Zustand einfach so dahin zu leben, ohne wieder etwas anzustreben, nichts anfangen konnte und sich einfach nutzlos vorgekommen ist.